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Architektur und Geschichte

Das Krematorium Baumschulenweg blickt auf über 100 Jahre Geschichte zurück und wurde 1999 nach Plänen von Axel Schultes und Charlotte Frank neu errichtet. Klare Architektur, Licht und Raum schaffen eine eindrucksvolle Balance zwischen Vergänglichkeit und Zuversicht – ein Ort des Gedenkens und Innehaltens.

Architektur

Das 1999 fertig gestellte neue Krematoriumsgebäude Baumschulenweg wurde von den international renommierten Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank geplant, die kurze Zeit später als Sieger des Städteplanerischen Wettbewerbes für das Parlaments– und Regierungsviertel „Spreebogen“ und des Wettbewerbs zum Neubau des Bundeskanzleramts hervorgingen. www.schultesfrank.de

Von Außen präsentiert sich das Krematorium als schlichter fugenlose Quader von 50 x 70 m mit einer auffällig gegliederten Sichtbeton-Fassade, in der tief zurückgesetzte mit vorgelagerten Räumen abwechseln. Es entsteht eine spürbare Spannung zwischen Innen und Außen, wie sie sicher auch der Besucher oder die Trauergemeinde fühlt. Farbakzente setzen einzig die „porsche“-grünen Metallgitter-Lamellen vor den hohen Fenstern. Sie sind regulierbar und lassen das Licht in unterschiedlicher Intensität in den Innenraum einfallen.

Durch die Vorhalle gelangt man in das Zentrum des Gebäudes – einen imposanten Innenraum, der sicher zu den ungewöhnlichsten Raumschöpfungen Berlins gehört. Die Architekten Schultes und Frank ließen sich bei der Planung sowohl von der ägyptischen Architektur der Tempel als auch von der Vorstellung eines »campo stella«, eines Sternenfeldes leiten. „Es galt“, schreibt Axel Schultes, „einen Ort herzustellen, der das Vergängliche und das Endgültige ausbalanciert, das Schwere deutlich und Erleichterung möglich macht.“

Die Architektur ist klar und auf das Wesentliche konzentriert. Hohe, Sichtbeton-Mauern mit beleuchteten Nischen, neunundzwanzig schlanke Säulen und ein zentrales klares Wasserbecken lassen einen Raum der Ruhe und Zeitlosigkeit entstehen, in dem die Trauergemeinde sich sammeln kann. Von oben fällt gedämpftes Licht auf den Säulenwald und erzeugt ein stimmungsvolles Wechselspiel von Licht und Schatten.

Von der Halle gelangt man in drei unterschiedlich große Räume oder Feierhallen für 50 (zwei Hallen) oder 250 Personen. Auch diese Räume überzeugen durch eine klare Formensprache und den geschickten Einsatz des Lichts. Während die Trauergemeinde sich im Halbdunkel der Trauer befindet, steht der Urnenkatalfalk bereits im hoffnungsvollen, Zuversicht weckenden Licht, das durch die Fensterfront mit ihren Metall-Lamellen einströmt.

Im Untergeschoss befinden sich die baulich-technischen Anlagen für die Kremation. Das Krematorium Berlin-Baumschulenweg ist kein Gebäude, das nur einer, z.B. der christlichen Religion verpflichtet wäre, aber ein sakraler Ort, der zu Betrachtungen über Leben und Tod, Trauer und Zuversicht einlädt. Dank der herausragenden Akustik finden in der Kondolenzhalle Konzerte, u.a. zu Totensonntag statt. Dabei übt das Zusammenspiel von Architektur und meist sakraler Musik.

Geschichte

Nachdem in Preußen 1911 die Feuerbestattung eingeführt wurde, begannen im gleichen Jahr die Bauarbeiten für ein Krematorium auf dem Gelände des Friedhofs Baumschulenweg. Der neoklassische Zentralbau mit Kuppel von den Architekten Bientz und Bardenheuter wurde am 20. Juni 1913 als zweites Krematorium Berlins eröffnet.

Der neuklassische Zentralbau, bestehend aus einer achteckigen überkuppelten Feierhalle mit anschließendem Funktionsgebäude, wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt. 1950 bis 1952 erfolgte der Wiederaufbau in vereinfachter Bauweise. Das heute noch vorhandene Torhaus des Friedhofes erinnert an die damalige Architektur.

Wegen baulich-technischer Mängel entschloss sich das Land Berlin, das veraltete Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen. In dem internationalen Architekten-Wettbewerb, der 1992 ausgelobt wurde, ging der Entwurf von Axel Schultes und Charlotte Frank als Sieger hervor.

1995 wurde das alte Gebäude abgerissen, Anfang 1999 erfolgte die Inbetriebnahme und im Juli 1999 wurde das Krematorium Berlin-Baumschulenweg dann offiziell eingeweiht.